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18.02.2021
Glasuren und Dekore von Keramikgeschirr – beispielsweise Steingut oder Porzellan – enthalten teilweise Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Kobalt. Diese Stoffe können sich aus der Keramik herauslösen. Dieser Prozess wird als Elementlässigkeit bezeichnet. Welche Mengen dabei in Lebensmittel übergehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: neben der Qualität der Glasur auch von der Temperatur, mit der die Keramik gebrannt wurde, von der Art des Dekorauftrags sowie vom Lebensmittel (zum Beispiel saure Lebensmittel) und der Dauer des Kontakts. Im menschlichen Körper können diese Schwermetalle gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Besonders Kinder sind gefährdet. Deshalb wurden vor mehr als 30 Jahren europaweit Höchstmengen für die Abgabe von Blei und Cadmium festgelegt.
Aktuelle Studien zur Freisetzung von Blei, Cadmium und Kobalt aus Keramiktellern zeigen, dass hohe Mengen in Lebensmittel übergehen können. Aus Sicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollten Produkte des täglichen Bedarfs wie Geschirr jedoch nicht zur Schwermetallaufnahme von Verbraucherinnen und Verbrauchern beitragen.
Die zur Zeit gültige (Keramik-)Richtlinie (84/500/EWG) stammt aus dem Jahr 1984. Aus Sicht des BfR entsprechen die vorgeschriebenen Prüfbedingungen kaum der tatsächlichen Nutzung von Keramikgeschirr. Nicht berücksichtigt werden zum Beispiel die Wirkung von Kurzzeitkontakt, Erhitzung, Erwärmung in der Mikrowelle, Heißabfüllungen oder der jahrelange Gebrauch von Geschirr. Im Rahmen der Überarbeitung sollte die Richtlinie zudem mindestens um das Element Kobalt erweitert werden.
Das Bundesinstitut empfiehlt deutlich niedrigere Grenzwerte für duldbare Freisetzungsmengen. Dies rät das BfR insbesondere im Hinblick auf die Empfindlichkeit von Kindern und empfiehlt Herstellern, besonders bei Keramikgeschirr für Kinder auf geringe Freisetzungsmengen zu achten. Bis dahin sollten Lebensmittel nicht über längere Zeit in Keramikgefäßen aufbewahrt werden. Dies gilt vor allem für saure Lebensmittel wie Fruchtsäfte.
Fotonachweis: Lisa Fotios pexels.com
Weitere Informationen:
Geschirr aus Keramik: BfR empfiehlt niedrigere Freisetzungsmengen für Blei und Cadmium, 2020 (pdf)
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